Reisenbach

Historisches

Gesicherten Boden in der Geschichte Reisenbachs betreten wir, als die Benediktinerabtei Amorbach, die den Hinteren Odenwald zwischen dem Steinbächlein und der Itter nach dem Jahr 1050 erwarb, auf der Buntsandsteinhochfläche hochmittelalterliche Rodungssiedlungen mit dem Fronhof Mudau als Zentrum anlegte. Darunter war auch Reisenbach mit etwa 3 bis 4 Huben. In der Folgezeit konnten die Klosterbrüder ihren Besitz nicht selbständig verwalten und übertrugen dies weltlichen Adeligen. So stiegen die Herren von Dürn (Walldürn) als Schutzvögte des Klosters zur bestimmenden Kraft des Raumes auf. Gleichzeitig aber „entfremdeten“ sie, dem Zeitgeist entsprechend, dem Kloster Rechte und Besitz. Bei der Erbauung von Burg Wildenberg (1171 bis 1226), welche sie zu ihrem Verwaltungssitz machten, mussten die Bauern unserer Gegend Frondienste leisten. Im Jahre 1271 wurde das Erzstift Mainz Teil-Ortsherr und blieb es bis zum Jahre 1803. 1318 erwarb das Erzstift Mainz auch die Obere Cent Mudau und wurde damit Landesherr.

Seine erste Erwähnung im Jahre 1292 hat Reisenbach einem gewissen „Heinricus dictus Rysenbuch“ zu verdanken, der damals in einer Urkunde als Zeuge auftritt. Im 15. Jahrhundert wandelte sich der Ortsname von Rysenbuch über Rysembuch zu Reysennbach. Im Jahr 1513, also kurz vor dem Bauernkrieg, gab es mit der Huldigung für den Abt Schwierigkeiten. Erst auf Befehl der mainzischen Beamten erklärten sich die Mudauer Ortschaften dazu bereit. Die zum „Wildenberger Hof“ Fronpflichtigen wurden vom Abt als die Haupttäter bei der Zerstörung von Wildenberg im Bauernkrieg genannt. Eine Beteiligung ist damit aber nicht belegt. Wie alle Dörfer der Region litt auch Reisenbach an den Folgen des 30-jährigen Krieges. Anfang des 19. Jahrhunderts kamen die napoleonischen Kriege, worunter unsere Gegend sehr zu leiden hatte. Im Jahre 1803 kam mit dem Untergang des alten Reiches der Übergang an das Fürstentum Leiningen, 1806 an das Großherzogtum Baden.

Die Feudalrechte von Leiningen blieben weiter bestehen, so dass man unter einer Doppelherrschaft lebte. Bei der ersten Gemeindereform wurde Reisenbach von der „Eingemeindungswelle“ nicht erfasst und blieb selbständig. Der heutige NOK wurde zum 1.1.1973 gebildet. Der Reisenbacher Gemeinde fiel es schwer die Selbständigkeit aufzugeben. Die Eingemeindung wurde per Gesetz am 1.1.1975 verordnet.

Wappenbeschreibung

Das Wappen wurde auf Vorschlag des Generallandesarchivs von der Gemeinde angenommen und am 23. Februar 1960 vom Innenministerium verliehen. Reisenbach gehörte bis 1803 zum kurmainzischen Oberamt Amorbach, worauf das Mainzer Rad und die Lilie aus dem Wappen des Klosters Amorbach hinweisen.

Entwicklung der Bevölkerungszahlen

Jahr

Anzahl Einwohner

1500

50

1654

20

1701

60

1852

412

1950

472

2021

311